Partnerschaftstreffen in Deauville 2006
Eicklinger Sportler zu Gast bei Freunden in der Normandie
Fortsetzung der mittlerweile 39 Jahre währenden Freundschaft mit dem AG Deauville
Seit 1967 besuchen sich die Tischtennisspieler des TuS Eicklingen und die Aktiven des AGD Deauville im regelmäßigen Wechsel am Himmelfahrts-Wochenende. Nur 4 Jahre später schlossen sich die Schützenabteilungen des AGD bzw. der Kyffhäuser-Kameradschaft Sandlingen an und sind seither ebenfalls fester Bestandteil dieser traditionellen Freundschaft, die beide Gemeindevertretungen bereits vor vielen Jahren durch eine offizielle Städtepartnerschaft untermauerten.
In diesem Jahr traf man sich in Deauville, einem mondänen Badeort direkt an der Atlantikküste gelegen, unweit der Hafenstadt Caen. Was hierzulande die Nordseeinsel Sylt für viele Bürger ist, ist Deauville für viele Franzosen und insbesondere für vermögende Pariser. Mehre 5-Sterne Hotels, eine auch weit über die Landesgrenzen hinaus bekannte Pferderennbahn, Golfplätze, ein Casino, das auch einen Vergleich mit Nizza oder Monaco nicht scheuen muß, sowie ein jährlich stattfindendes internationales Filmfestival mit Stars und Sternchen aus Hollywood, Paris, etc. verleihen dem Ort Glanz und Glamour, welchen man in Eicklingen sicherlich vergeblich sucht, vielleicht einmal abgesehen vom traditionellen Schützenfest und seinem - seines gleichen suchenden - Schützenfestumzugs. Aber vielleicht sind es gerade diese Gegensätze, die diese Partnerschaft für die Teilnehmer aus beiden Orten so reizvoll macht.
Nach 14-stündiger Busfahrt trafen 70 Eicklinger Sportler, noch leicht übernächtigt, am Himmelfahrtsmorgen in Deauville ein und präsentierten sich demzufolge ihren Gastgebern entsprechend kostümiert in Schlafanzügen und Pyjamas. Diese wurden in den nächsten Tagen allerdings nur noch für wenige Stunden benötigt, denn das Programm ließ kaum noch Zeit für längere Ruhepausen. Nach einem gemeinsamen Frühstück in der Aula der örtlichen Grundschule bezogen die Eicklinger Sportler ihre Quartiere bei ihren jeweiligen Gasteltern. Traditionell wird der erste Tag in den Familien bzw. engeren Freundeskreisen verbracht und je nach Alter und Interessen wird dieser sportlich oder auch eher ruhig verbracht. Einigen jüngeren Teilnehmern wurden bereits nur wenige Stunden nach ihrer Ankunft im Rahmen eines Sechskampfes sportliche Höchstleistungen abverlangt unter anderem beim Hufeisen werfen oder beim Boule. Andere Teilnehmer zogen es vor sich privat in kleinen Gruppen bis zu 20 Personen zum Mittag- und Abendessen zu treffen. Diese Veranstaltungen gehen oftmals fast reibungslos ineinander über und wurden diesesmal lediglich durch den offiziellen Empfang durch die Stadt Deauville in der altehrwürdigen Villa Straßbourg unterbrochen.
Der Franzose im Allgemeinen und der Deauvillaiser im Besonderen vermag die gemeinsamen Mahlzeiten förmlich zu zelebrieren wie wohl kaum ein anderer Europäer. Aus gutem Grund, denn die aufgetischten Speisen schmecken auch dem mitteleuropäischen Gaumen wie z. B. hervorragend zubereitete Meeresfrüchte, die der gemeine Eicklinger nicht jeden Tag präsentiert bekommt. Auf dem bereits erwähnten Empfang in der Villa, die früher u. a. zum Besitz der Familie Rothschild gehörte, und vor einigen Jahren von einem steinreichen Amerikaner der Stadt Deauville vermacht wurde, sprach u. a. der Präsident des Deauviller Partnerschafts-Komittes, Monsieur Pierre-Alain Duplais, und übermittelte die besten Grüße und Wünsche der Stadt Deauville und verwies in seiner Ansprache auf die nunmehr fast vierzigjährige Partnerschaft beider Orte und die gewachsenen Freunschaften zwischen den Teilnehmern, die daraus erwachsen sind, und nunmehr bereits 3 Generationen umfassen.
Ein besonderer Dank wurde den Gründervätern der Partnerschaft ausgesprochen, den beiden anwesenden Pierre Santos und Fritz Söhnholz sowie den unvergessenen Herren Axel Bruns und Karl Gonsior. Als Mitglied des Rates der Gemeinde Eicklingen bedankte sich Jens "Tacker" Vocke für die herzliche Aufnahme und lud die Sportler aus Deauville zum Gegenbesuch im nächsten Jahr ein. Für den Rat der Gemeine Deauville hatte er im Namen des Bürgermeisters Hermann Rodenberg eine Flasche Celler Heidegeist übergeben, die angesichts der Anzahl an Deauviller Ratsmitgliedern wohl keine große Zukunft haben dürfte, wie Monsieur Duplais im Gegenzug erwähnte. Herr Vocke stellte daraufhin für das nächste Jahr weitere hochprozentige Unterstützung in Aussicht. Ein großes Dankeschön gebührt Penelope Patry für die hervorragende Übersetzung der jeweiligen Reden. Mit einer Diashow stellte anschließend Christian Baillez beide Orte und Ihre Regionen anschaulich vor und ließ den Beginn und den Ursprung der Partnerschaft und die letzten 39 Jahre Revue passieren. Immer wieder hieß es "Weißt Du noch damals,…" oder "Ist das nicht…."
Beim anschließenden Gläschen Cidre, Wein oder Saft und leichtem Snack konnte das gerade gesehene diskutiert werden bevor es dann zum schon erwähnten abendlichen Dinner in wieder kleineren Runden ging.
Durch das gute und ausgiebige Essen gestärkt, konnte in großer Gruppe am zweiten Tag ein ausgedehnter Strandspaziergang an der Atlantikküste in Angriff genommen werden. Das Wetter zeigte sich von seiner besten Seite und von Blonville aus spazierte eine ca. 120 Personen umfassende Gruppe bis nach Villers sur mer vorbei an prächtigen Villen zur einen und dem leicht aufbrausenden Atlantik zur anderen Seite. Nach gut 3 Stunden war das Ziel, ein herrliches Anwesen mit faszinierendem Blick über das Meer, erreicht und bei Cidre und Camembert gab es eine erste Stärkung. Nach dem anschließenden gemeinsamen Picknick im "Parc des Loisirs" fand das schon fast traditionelle Fußballspiel der Jugendlichen statt, dass so kurz vor der WM natürlich einen besonderen Stellenwert hatte. Nachdem in den letzten Jahren die Franzosen, wie bei den wahren Profis ja auch, regelmäßig die Spiele für sich entscheiden konnten, drehten die Eicklinger dieses mal den Spieß völlig überraschend um und siegten mit 6:5 Toren. Das sollte auch Ballack und Co. Mut machen für die nächsten Wochen. Neben dem zweifachen Torschützen Marius tat sich hier besonders die kurzfristig verpflichtete "Leihgabe" Brüno hervor, der 3 mal das Runde ins Eckige beförderte.
Der erste gemeinsame Abend wurde im Casino im Nachbarort Villers sur Mer verbracht. Das direkt am Atlantk stehende Gebäude verfügt über eine Glasfront so dass man einen hervorragenden 180° Panoramablick auf das Wasser hat. Thema des Abends waren die ehemaligen überseeischen Kolonien Frankreichs wie Taihiti, Französisch-Guayana, etc. In bunten Hemden und weißen Röcken bzw. Hosen und einer Blumenkette um den Hals traf man sich zu einem sehr farbenfrohen Abend. Für die Musik sorgte einmal mehr der Initiator der Austausches auf französischer Seite Pierro Santos der nach dem Essen für die nötige Bewegung sorgte. Eine rasante Tanzeinlage eines alt-tahitianischen Balztanzes aus dem letzten Jahrhundert, vorgeführt von 4 weiblichen und 4 besonders adretten und hübsch anzuschauenden männlichen Gastgebern, sorgte ebenfalls für gute Stimmung und der Abend klang bei Wein und Bier gemütlich aus.
Am Samstag stand traditionell der Sport im Vordergrund, der wie gewohnt mit dem Abspielen der Nationalhymnen und dem hissen der Nationalflaggen beider Nationen begonnen wurde. Der anwesende Bürgermeister der Stadt Deauville Herr Philippe Augier ließ es sich nehmen und begrüßte anschließend jeden Teilnehmer persönlich durch sportliches Abklatschen.
Die Schützen ermittelten anschließend auf dem Schießstand in St. Arnoult ihre Besten in den unterschiedlichen Waffengattungen. In der Gesamtwertung hatte einmal mehr Deauville die Nase vorn und siegte mit 1.076 zu 880 Ring.
In den Einzelwertungen hießen die Sieger:
Luftgewehr: AGD Deauville Catherine Lafaye 83 Ring
KK Sandlingen Margit Oberste-Lehn 83 Ring
Luftpistole: AGD Deauville Michel Moreau 89 Ring
KK Sandlingen Reinhard Müller 61 Ring
Sportpistole: AGD Deauville Jean-Claude Mosnat 88 Ring
KK Sandlingen Reinhard Fietkau 50 Ring
KK: AGD Deauville Eric Voisin 88 Ring
KK Sandlingen Sylvia Liebenau 91 Ring
Armbrust AGD Deauville Vincent Chanel 40 Ring
KK Sandlingen Walter Weiss 35 Ring
1.Platz Gesamt-Einzelwertung:
AGD Deauville Christian Bailliez 372 Ring
KK Sandlingen Andre Vocke 329 Ring
Die Tischtennisspieler spielten am Vormittag in den diversen Altersklassen gegeneinander. Die daraus resultierende Gesamtwertung ging einmal mehr mit 28 : 13 an Deauville, auch wenn die Leistungsdifferenz insbesondere im Jugendbereich doch deutlich geringer geworden ist, dank der sehr guten Jugendarbeit von Evelin und Co.
Am Nachmittag wurde unter der bewährten Regie von Stephanie Dolley das traditionelle Double-Mixed Turnier im doppelten KO-System ausgetragen, bei dem jeweils nach dem normannischen Losverfahren ein Franzose und ein deutscher Spieler unterschiedlichen Geschlechts zusammenspielten. Hier waren Brüno Carron und seine jederzeit sympathische Partnerin Wiebke Santelmann nicht zu schlagen und die Sieger aus 2004 Marie Lebouffeau und Carsten Pröve durften nach 4 Sätzen den beiden verdienten Champions gratulieren.
Auch die weniger talentierten Aktiven gaben Ihr Bestes am TT-Tisch und anschließend auch mit der Armbrust und weiteren Waffen bzw. Übungen. Erfreulich, dass sich niemand verletzte und so konnten abends dann ebenfalls einige dieser älteren Semester geehrt werden zu denen u. a. Norbert und Ulrike Schrader, Wilmut König, Vizekönig Friedhelm, Heiner Oberste-Lehn und Monsieur Guy gehörten.
Der krönende Abschluß, der Ball der Nationen, fand am Samstag abend in der Festhalle der Gemeinde Deauville statt. Im Anschluß an die Siegerehrungen übergab Fritz Oberste-Lehn als Vorsitzender beider Sparten bzw. Vereine jeweils einen Präsentkorb mit einheimischen Spezialitäten als Gastgeschenk an die jeweiligen Sparten des AGD. Parallel dazu konnten bereits auf einer Leinwand, dank modernster digitaler Technik, die ersten Bilder des aktuellen Besuchs sowie von vergangenen Begegnungen bestaunt werden. Im Anschluß an eine kurze spontane und nicht immer ganz freiwillige Tanz- und Gesangseinlage von 4 ungeübten Akteuren hatte Pierro und seine Musik wieder die Aufmerksamkeit auf seiner Seite und noch bis weit nach Mitternacht wurde getanzt und geschwoft. Erwähnenswert dabei, die primär von Kati und Nora eingeführten Gemeinschaftstänze "Lasso" und "Ruderboot" nach uralten deutschen Volksweisen, die teilweise extra für den Besuch einstudiert wurden und die auch die Franzosen relativ schnell mittanzen konnten.
Wer dann immer noch nicht genug hatte, der traf sich anschließend noch in gemütlicher Runde auf ein "Omlett" bei Florence und Arnaud oder an anderer Stelle auf einen Absacker, so dass einige Aktive mit maximal 3 Stunden Schlaf auskommen mussten, denn am Sonntag früh fuhr der Bus fast pünktlich um 9.30 Uhr ab Richtung Heimat. Aber natürlich nicht, ohne die standesgemäße vorherige Verabschiedungs-Kur mit vielen Küsschen, einigen Tränen, den obligatorischen Abschiedsphotos und einer weiteren Einlage des extra kreierten Lasso-Tanzes.
Nach 14-stündiger Busfahrt brachten Hartmut und Heinz die Aktiven wieder sicher nach Eicklingen zurück und bereits im Bus wurden die ersten Vorbereitungen und Planungen für die nächste Begegnung im nächsten Jahr zum 40jährigen Jubiläum, dass dann auf Eicklinger Boden stattfinden wird, ins Auge gefaßt.
[Carsten Pröve]